Warme Tage locken kleinen, aber gefährlichen Schädling


Der Staatsbetrieb Sachsenforst, Forstbezirk Eibenstock informiert:
Bei Sonnenschein schwärmt der Borkenkäfer zur Paarung aus!
Mit den deutlich gestiegen Temperaturen wachen auch die Borkenkäfer in ihren Winterquartieren auf und begeben sich auf Partnersuche. Zuerst fliegen die männlichen Käfer die Bäume an und bereiten eine Kammer für die Paarung vor. Ihm folgen auch schon bald die weiblichen Käfer. Im Einzugsgebiet des Forstbezirk Eibenstock handelt es sich um zwei bestimmte Arten von Borkenkäfern zum einen den ca. 5 mm großen Buchdrucker und den mit ca. 2 mm deutlich kleineren Kupferstecher. Beide Borkenkäferarten haben sich auf die gemeine Fichte als Wirtsbaumart spezialisiert und können so in Reinbeständen einen immensen ökologischen und ökonomischen Schaden anrichten. Nach der Paarung fangen die Weibchen an unter der Rinde einen Gang zu fressen, an dessen Wände sie bis zu 100 Eier legen. Wenn die Larven geschlüpft sind fressen auch sie sich unter der Rinde entlang bis sie sich verpuppen. Der fertige Jungkäfer bohrt sich ca. 8-10 Wochen nach dem Ausflug der Elterngeneration ins Freie. Die Fraßgänge vieler abertausender Larven unterbrechen die lebenswichtigen Leitungsbahnen der Fichtenbäume und verursachen ein Absterben dieser. Hinzu kommt die seit zwei Jahren andauernde Trockenheit, ohne ausreichend Wasser sind die Bäume geschwächt und können kein Harz zur Abwehr der Borkenkäfer produzieren. Große Gefahr geht auch von umgestürzten oder gebrochenen Bäumen aus, diese haben ebenfalls geschwächte oder gar keine Abwehrkräfte und dienen als Brutstätte für weitere Borkenkäfergenerationen.


Derzeit sind die Forstbediensteten damit beschäftigt, solche Brutherde in den Wäldern zu finden und zu beseitigen, um eine weitere Ausbreitung des Käfers einzudämmen. Unterstützt werden die Förster dabei von Fachkollegen, die im Ruhestand sind. Jedes forstliche Augenpaar wird gebraucht, denn nach den trockenen Jahren 2018 und 2019 schlummern Milliarden Käfer in den Wäldern rund um Eibenstock. Der warme April hat dafür gesorgt, dass die erste Käfergeneration in den unteren und mittleren
Lagen schon mit dem Schwarmflug begonnen hat. In den höheren Lagen des Kammgebietes steht das kurz bevor. Nach der Meinung der Forstleute sind derzeit mehr Borkenkäfer aktiv als jemals zu vor in der Forstgeschichte. Nichtsdestotrotz hält der Forstbezirk Eibenstock daran fest, keine Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Durch die personalintensive Suche nach Befallsherden, die schnelle Aufarbeitung, die Lagerung auf waldfernen Zwischenlagern und den zügigen Abtransport des Käferholzes wollen die Förster die Borkenkäferkalamität begrenzen.
Die Aufarbeitung wird im Forstbezirk Eibenstock in den nächsten Wochen beginnen. Eine Begehbarkeit des Waldes wird für Erholungssuchende weitestgehend möglich sein, Sperrungen und Umleitungen sind nur kurzzeitig zu erwarten.
Auf lange Sicht kann solch spezialisierten Schädlingen nur mit der Etablierung der größtmöglichen Baumartenvielfalt begegnet werden, so kann die Funktionalität der Kulturlandschaft mit all ihren positiven Wirkungen für Natur und Gesellschaft dauerhaft erhalten bleiben.

Abbildung 1: Abgestorbene Fichten nach Befall mit Buchdrucker und Kupferstecher/ Foto: Archiv Forstbezirk Eibenstock
Abbildung 2: Fraßbild des Buchdruckers Foto: Archiv Forstbezirk Eibenstock
Abbildung 3: Zentraler Holzlagerplatz bei Zschorlau/ Foto: Archiv Forstbezirk Eibenstock

 

 

 

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